Buchrezensionen
Die Abtaucher, Thomas Schweres
Mittwoch, 17. September 2014, 17:58
Zugegeben, ein wenig Skepsis war bei dem Lesen dieses Buches dabei, handelt es sich schließlich nicht um einen Thriller, sondern um einen Regionalkrimi – und diese habe ich bisher eher stiefmütterlich behandelt. Eigentlich nur aufgrund meiner eigenen Vorurteile, Regionalkrimi klingt irgendwie immer ein bisschen nach Polizeiruf 110.
Aber gut, dieses Buch wurde mir sehr ans Herz gelegt, hat nur 220 Seiten und es ist Wochenende... kann man also mal darauf ankommen lassen.
Gesagt getan, nach anfänglichen Holprigkeiten hat es mir tatsächlich sehr gut gefallen.
Als Leser begegnet man zuallererst einem Mörder und seinem Opfer, nicht allzu detailgenau, aber die Neugierde ist geweckt. Dann finden die weiteren Hauptpersonen ins Spiel: der eher semi-erfolgreiche Journalist Tom zusammen mit seinen Angestellten Harry und Lydia, und die beiden Ermittler Spaten und Kroko. Wenn man sich an die Benutzung der Spitznamen gewöhnt hat, fällt auch das Leser leichter, anfangs war ich hiervon doch ein wenig irritiert. Der Autor scheint insgesamt eine Vorliebe für eigenwillige Nachnamen zu haben, welche sich gut zu mehr oder weniger netten Kosenamen verballhornen lassen.
Was erst mal als Mord im Sinti- und Romamillieu erscheint, entpuppt sich schnell als Fall mit deutlich größerer Reichweite und spätestens nach zwei weiteren Morden erkennt auch die Polizei, dass eine gute Zusammenarbeit mit der Presse Vorteile bringt. Letzten Endes verknüpfen sich viele lose Fäden, die zeitweise sehr verknotet sind zu einem ordentlichen, geraden Seil, nicht außergewöhnlich überraschend, aber auch nicht völlig vorhersehbar.
Sehr schön war das Ende, ich will nicht zu viel verraten, aber dies ist endlich ein Buch, wo wirklich alles aufgelöst wird (und zwar völlig nach meinem Geschmack).

Ich hatte anfangs wirkliche Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden, die Szenenwechsel waren häufig, wenn auch gut strukturiert und die Personen wollten sich nicht so recht in meinem Kopf festsetzen. Im Nachhinein bin ich jedoch froh, dass Buch trotzdem weiter gelesen zu haben, spätestens ab Seite 80 war ich gefesselt und wollte wissen, wie es endet.
Einen Punkt gibt es jedoch, der mich sehr gestört hat: Markennamen in Kursiv gedruckt. Warum? Nervt beim Lesen und macht unnötig aufmerksam. Dass sich manche Produkte einfach anschaulicher beschreiben lassen, wenn man die Marke nennt, ist mir schon klar. Aber warum diese dann noch extra hervorgehoben werden muß, verstehe ich nicht.

Aber dies nur als kleinen Kritikpunkt am Rande, insgesamt eine schöne Idee, sympathische Figuren und selbst für mich als (fast) ausschließliche Thriller-Leserin gut verdaulich.

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