Buchrezensionen
Mein 24. Dezember Eine seltsame Geschichte Achim Bröger
Mittwoch, 17. September 2014, 18:03
Der junge Hund Flocki lebt in einer Familie bestehend aus dem Großen, genannt Papa, aus der Mama, die eigentlich ganz nett ist, weil sie Flocki füttert und drei Kindern. Eigentlich führt Flocki ein ganz normales Hundeleben, bis eine merkwürdige Zeit beginnt. Von einem Tag auf den anderen gehen seine Familienmitglieder nicht mehr zur Arbeit und zur Schule, ständig klingelt ein Mann und bringt Pakete (und den mag Flocki gar nicht) und überhaupt benehmen sich alle ganz komisch. Der merkwürdigste Tag allerdings beginnt mit einem Baum, den der Große extra für ihn im Wohnzimmer aufstellt. Oder doch nicht für ihn? Und dann sind da noch die ganzen verpackten Pakete unter dem Bett der Eltern... das ein oder andere könnte man ja schon mal auspacken, denkt sich Flocki. Sehr seltsam ist auch, dass an den Baum lauter bunte Bälle gehängt werden. Sie taugen aber nicht viel, gehen schon beim ersten Spielen kaputt. Trotzdem ist Flocki entsetzt, als er hört, dass der Baum angezündet werden soll, das muss er auf jeden Fall verhindern. Hierfür ist schnell eine Lösung gefunden, doch schon taucht das nächste Problem auf: komische Männer, ähnlich beladen wie der Paketbote, aber ganz komisch angezogen: roter Mantel, rote Mütze, langer Bart. Sehr verdächtig, meint Flocki, und schlägt ihn in die Flucht. Als wenn das noch nicht genug wäre, benehmen sich die Kinder auch noch ganz schrecklich: „Sie stellen sich nebeneinander. Ziehen jeder ein ganz ernstes Gesicht. Dann machen sie die Münder auf und geben ziemlich grässliche Töne von sich.“ (45)
Wenigstens findet Flocki eine große Wurst, die fast so toll duftet wie der große Vogel in der Küche... aber ob er sie wirklich fressen soll? Und was wird noch an diesem seltsamen Tag passieren?

Ein wunderbares Buch, mein Sohn hat es geliebt und auch ich habe beim Lesen manches Mal laut gelacht. Sehr schön hat Achim Bröger die Sicht des Hundes beschrieben, seine Verwirrung über das rätselhafte Verhalten seiner Menschen. Kindgerechte große Schrift und kurze Sätze, eine Ich-Erzählform aus Sicht des Hundes sowie eine einfache Wortwahl machen das Buch für Grundschulkinder sicher zu einem Erlebnis. Einige sehr schöne schwarz-weiß Zeichnungen lockern das Ganze noch ein wenig auf und machen es für Kinder noch anschaulicher.
Meiner Meinung nach ist dieses Büchlein aber auch für Erwachsene sehr schön zu lesen. Ein wenig hält der junge Hund uns doch einen Spiegel vor: wie leicht artet die eigentlich besinnliche und ruhige Weihnachtszeit tatsächlich in Stress, Hektik und Streit aus. Auch als Flocki der Mama etwas Gutes tun wollte, erkannte ich mich ein bisschen wieder: Da ist dieses Ding, „Stollen“ wird es genannt, von dem sie immer heimlich nascht. Danach stellt sie sich auf die Waage und stöhnt ganz laut... irgendetwas Schlimmes muss also daran sein, woraufhin Flocki den Stollen einfach versteckt.
In erster Linie ist das Buch sehr witzig zu lesen, regt aber auch ein wenig zum Nachdenken an.
Ein schönes (Weihnachts)geschenk für Kinder und Erwachsene (insbesondere Hundeliebhaber).

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